Aktuelles von der Insel

In unserem Blog informieren wir Sie über aktuelle Themen auf Gran Canaria.

Wohnungsnot auf Gran Canaria: Zwischen Preisexplosion und sozialem Wohnungsbau

Gran Canaria erlebt derzeit eine angespannte Wohnsituation, die sich durch die stark anwachsende Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum auszeichnet. Die Kombination aus begrenztem Angebot, der großen Beliebtheit und unzureichendem sozialen Wohnungsbau verschärft die Lage für viele Inselbewohner.

Immobilienpreise auf Rekordniveau

Im Jahr 2024 stiegen die Immobilienpreise auf den Kanarischen Inseln um durchschnittlich 11,5 % – der höchste Anstieg in ganz Spanien. In Las Palmas de Gran Canaria lag der durchschnittliche Quadratmeterpreis im zweiten Quartal 2025 bei etwa 2.917 €, mit einem Anstieg von 1,6 % gegenüber dem Vorquartal. In touristisch attraktiven Gemeinden wie San Bartolomé de Tirajana (Maspalomas) und Mogán erreichten die Preise sogar 3.899 € bzw. 3.617 € pro Quadratmeter.

Auch die Mietpreise ziehen weiter an, Las Palmas de Gran Canaria gehört mit durchschnittlich 12,9 €/m² zu den teuersten Städten Spaniens, was einem Anstieg von 10,9 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Im Süden der Insel (z.B. Playa del Inglés) werden inzwischen 1.000 € und mehr für Wohnungen mit rund 50 m² aufgerufen, was ca. 20 € pro m² entspricht.  

Sozialer Wohnungsbau: Neue Projekte in Planung

Um der Wohnungsnot entgegenzuwirken, hat die kanarische Regierung mehrere Projekte im sozialen Wohnungsbau initiiert zum Beispiel:

  • In Agüimes werden innerhalb der nächsten fünf Jahre insgesamt 1.766 bezahlbare Mietwohnungen für langjährig ansässige Bürger entstehen. Die Gemeinde nimmt dabei eine Vorreiterrolle ein und setzt auf eine enge Zusammenarbeit zwischen öffentlicher Hand und privaten Investoren. Der Bau erfolgt in drei Etappen: Zunächst entstehen 224 Wohnungen, gefolgt von 631 in der zweiten und 911 in der dritten Phase.

    Diese Wohnungen werden ausschließlich zur Miete angeboten – ohne Möglichkeit zum Kauf – und richten sich an Personen mit begrenztem Einkommen, die seit mindestens fünf Jahren in ihrem jeweiligen Wohnbezirk gemeldet sind. Das Eigentum an den Immobilien verbleibt beim Staat, jedoch richtet sich die Wohnberechtigung nach dem Einkommen der Nutzer, das alle fünf Jahre überprüft wird. Die Mieten liegen deutlich unter dem Marktniveau – weniger als die Hälfte des üblichen Preises.

    Für die Vergabe der Wohnungen hat der Stadtrat klare Quoten festgelegt: 25 % sind für junge Erwachsene unter 35 Jahren reserviert, 14 % für Seniorinnen und Senioren über 65 Jahre, 57 % für Familien und Personen im Alter von 35 bis 65 Jahren sowie 4 % für Menschen mit Behinderung. Voraussetzung ist, dass die Bewerber keinen Immobilienbesitz auf ihren Namen haben. Zudem wird regelmäßig geprüft, ob die Anspruchsvoraussetzungen noch erfüllt sind.
     
  • Telde: Geplant ist der Bau von drei Wohnkomplexen mit insgesamt 109 Sozialwohnungen. Das Gesamtbudget beträgt rund 34,7 Millionen Euro.
     
  • Ingenio: Im Stadtteil El Cristo entstehen 16 neue Sozialwohnungen, die ab 2024 zur Miete angeboten werden.
     

Trotz dieser Initiativen bleibt die Zahl der neuen Sozialwohnungen im Vergleich zum Bedarf gering. Bürokratische Hürden und Personalmangel in den Gemeinden verzögern zudem die Umsetzung vieler Projekte.

Einfluss internationaler Investoren auf den Kanaren

Im Jahr 2024 wurde jede vierte Immobilie auf den Kanarischen Inseln von ausländischen Käufern erworben. Diese Entwicklung trägt zusätzlich zur Preissteigerung bei und erschwert es den hier Lebenden, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Die durchschnittliche Hypothekenrate liegt bei etwa 635 €, was rund 34 % des durchschnittlichen Monatseinkommens auf den Kanaren entspricht.

Herausforderungen und Ausblick

Die Wohnungsnot auf Gran Canaria wird durch mehrere Faktoren verschärft:

  • Hohe Baukosten: Die Kosten für Baumaterialien sind in kurzer Zeit um 80 % gestiegen.
     
  • Bürokratische Hürden: Lange Genehmigungsverfahren verzögern den Bau neuer Wohnungen.
     
  • Begrenztes Angebot: Der Mangel an verfügbarem Bauland, insbesondere in touristisch attraktiven Regionen, limitiert die Schaffung neuen Wohnraums. Um die Situation zu verbessern, sind umfassende Maßnahmen erforderlich, darunter die Förderung des sozialen Wohnungsbaus, die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren.

Wir beschäftigen uns mit einem Problem, welches kurzfristige und langfristige Strategien erfordert. Nur durch koordinierte Anstrengungen von Regierung, Gemeinden und Investoren kann eine nachhaltige Lösung gefunden werden, die sowohl den Bedürfnissen der Bevölkerung als auch den wirtschaftlichen Interessen gerecht wird.

In mehreren spanischen Städten – auch auf dem Festland – kommt es immer wieder zu Demonstrationen. Diese richten sich unter anderem gegen die hohen Immobilienpreise und gegen politische Entscheidungsträger. Nur wenige Menschen sind grundsätzlich gegen Touristen auf den Inseln, da ihnen bewusst ist, dass ohne den Tourismus viele Existenzen nicht gesichert wären. Dennoch wird ein verantwortungsvollerer Umgang mit dem Tourismus gefordert sowie eine gerechtere Verteilung der staatlichen Einnahmen. Anderen wiederum geht es in erster Linie um den Schutz der Umwelt.

Mitunter wird auch uns Immobilienmaklern vorgeworfen, dass wir die Preise absichtlich in die Höhe treiben. Sicherlich mag es solche Fälle geben, doch in der Regel ist es die Verknappung des Angebots auf dem Markt, die zu den tatsächlichen Preissteigerungen führt. Davon profitieren im Übrigen auch viele Canarios und Spanier, denn nicht nur Ausländer vermieten hier Immobilien – auch sehr viele Einheimische tun dies. Beim Verkauf sind es sowohl Ausländer als auch Spanier, die bei den Preisen gerne noch etwas mehr hätten. So zumindest zeigen es meine ganz persönlichen, täglichen Beobachtungen.

Blicken wir dennoch positiv in die Zukunft

 

 

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